
In der Unternehmensumwelt blicken Unternehmer auf ein zunehmend volatiles Umfeld. Dadurch fällt es Unternehmen schwer, erwartungsgetreue Unternehmensplanungen abzugeben – eine wesentliche Entscheidungsbasis entfällt. Demgegenüber verlangen Kreditinstitute, insbesondere von kleineren und mittleren Unternehmen, immer häufiger Planungen für Kreditentscheidungen – was wiederum eine verlässliche Planung voraussetzt.
Es stellt sich die Frage, wie ein Unternehmen darauf reagieren kann und zugleich eine bessere Entscheidungsbasis liefert.
Dieses Problem lässt sich lösen, indem das Unternehmen die klassische Planung um eine Chancen/Risikoeinschätzung erweitert. Allerdings werden in Unternehmen aktuell oft klassische Varianten vorgenommen. Dabei plant das Unternehmen für jede Plangröße nur einen – den wahrscheinlichsten – Planwert. Allerdings trifft dieser selten ein, da unzählige potenzielle Planwerte auftreten können:
Bandbreitenplanung
Ein Unternehmen benötigt mehr als nur einen Planwert, nämlich eine Bandbreite an Planwerten. In einem einfachen Vorgehen wird neben dem wahrscheinlichsten Planwert noch ein oberer und ein unterer Wert geplant. Diese sog. Grenzwerte orientieren sich zum einen an einem optimistischen oder zum anderen an einem pessimistischen Planjahr.
Dadurch wird dem Unternehmen die denkbare Entwicklungsspannweite aufgezeigt, in der der potenzielle, d.h. der zu erwartende Wert liegt:
Damit ein Unternehmen zu dieser Bandbreitenplanung gelangen kann, ist abzuwägen, welche Chancen/Risiken auf einzelne Planungsgrößen einwirken. Daraufhin bewertet der Planer deren potenzielle wertmäßige Auswirkungen auf die Plangröße, also in welchem Umfang sich aufgrund der Chancen/Risiken Planabweichungen ergeben. Nachdem klar ist, inwieweit sich Planabweichungen ergeben können, sind die Grenzwerte zu fixieren. In diese fließt die Berücksichtigung der Planabweichungen ein. Idealerweise wird dies zu einer gewissen Wahrscheinlichkeit bestimmt, d.h., mit welcher maximalen Wahrscheinlichkeit der Grenzwert eintrifft, z. B. die Materialkosten werden unter Berücksichtigung der Chancen/Risiken zu 80% nicht über 50 T€ und nicht unter 25 T€ liegen.
Nutzen der Integration
Durch die Ergänzung der Planung um potenzielle Chancen/Risiken bzw. um Planabweichungen entsteht ein realitätsnäheres Zukunftsbild. Folglich kann sich eine Führungskraft mittels Bandbreitenplanung eine (eigene) Meinung über die zukünftige Entwicklung, insbesondere über Chancen/Risiken bilden und diese gegenüber Dritten verantworten. Ebenso erhöht sich dadurch die Planungssicherheit, also die Robustheit gegenüber Abweichungen. Hinzu erlaubt eine Bandbreitenplanung, Unsicherheitsfaktoren abzubilden. Hierdurch kann sich ein Unternehmen frühzeitig auf potenzielle Chancen/Risiken einstellen, Gegenmaßnahmen entwickeln und ist somit für die unsichere Zukunft besser gerüstet.
Tipp der KANZLEI NICKERT
Damit die klassische Planung fundierter und verlässlicher wird, sollten Sie potenzielle Planabweichungen mindestens schriftlich erläutern: Welche Chancen/Risiken eintreten können sowie welchen Umfang und welche Wahrscheinlichkeit ein Eintritt hat. Zur Vereinfachung ist es ausreichend, wenn Sie diese beiden Einteilungen qualitativ kategorisieren (z. B. Auswirkung: klein, mittel, groß).
Durch diese Ergänzung wird Ihnen und den weiteren Planungsempfängern dargelegt, dass gewisse Planabweichungen entstehen können und wie sich Chancen/Risiken auf die Unternehmensentwicklung auswirken. Folglich können Sie sich auf diese Entwicklung einstellen.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:
- Integration von Unternehmensplanung und Risikomanagement
- Integration Risikomanagement- und Controlling
- Früherkennungssystem für KMU
[Benjamin Schilling]
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